„Das Halbherzige, das ist nix!“ (was uns bindet)

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Über mich

Die Kraft des Erzählens

Die Tschernobyl-Sperrzone, 1998. Ich führe die Interviews für den Dokumentarfilm „Pripyat“ von Nikolaus Geyrhalter. Es ist nach meinem Russisch-Studium die erste Mitarbeit an einem Filmprojekt. Als die Biologin Sinaida mir und dem Regisseur über die Folgen der Atomkatastrophe erzählt, bricht es aus ihr heraus: Sie klagt an, berichtet von den Ungerechtigkeiten. In diesem Moment spüre ich zum ersten Mal die Kraft des Erzählens vor und hinter der Kamera. Diese Intensität suche ich seither in allen meinen Filmen. Ich suche auch danach, jene Menschen oder Lebenswirklichkeiten in den Blick zu nehmen, die oft übersehen werden. Gerade im Dokumentarfilm gibt es einerseits einen Wirklichkeitsbezug, andererseits eine subjektive Sicht und Interpretation von Welt. Diese Spannung und das visuelle Moment, das ja sehr viel mehr beinhaltet als Sprache oder Text, faszinieren mich.
Ivette Loecker